Vor den Toren Rastatts steht inmitten eines englischen Landschafts­gartens das zauberhafte, barocke Schloss Favorite – Deutschlands ältestes Porzellanschloss.

HISTORIE  Wenige Jahre nach dem frühen Tod des Markgrafen Lud­wig Wilhelm von Baden-Baden, dem so genannten “Türkenlouis”, übernahm seine Witwe Sibylla Augusta von Sachsen-Lauen­burg die Regentschaft und ließ ab 1710 nahe der Rastatter Residenz ein Lust- und Jagdschlösschen als Som­mer­re­fugium erbauen. Die Bauleitung wurde Johann Michael Ludwig Rohrer, der gleichzeitig mit der Fertigstellung des Rastatter Schlosses beschäftigt war, über­tragen. Das von Bauten im väterlichen Schlacken­­werth inspirierte Lust­schloss sollte den fürstlichen Vergnügungen, der Geselligkeit, der Jagd, Maskeraden und als Ort der Kindererziehung dienen.

Der Innenausbau des Schlosses, dessen Gemächer mit den er­lesensten Kostbarkarten ver­schwenderisch ausgestattet wurden, zog sich bis etwa 1730 hin. Die zentrale “Sala terrena”, die durch alle Stockwerke reicht und von einem Kuppelturm gekrönt wird, dominiert die Innengestaltung. Das “Florentiner Kabinett” gilt als europaweit einzigartiges Kunstwerk.

Die im barocken Stil angelegte Gartenanlage wurde von Alleen, symmetrischen Parterres mit Wasserspielen und Orangerien bestimmt. 1718 entstand eine Eremitage, die als Rückzugsort der Markgräfin diente.

Bereits nach dem Regierungsantritt ihres ältesten Sohnes Ludwig Georg im Jahre 1727 übersiedelte die Markgräfin in ihr Wittum nach Ettlingen.

Nach dem Tod der Markgräfin 1733 wurde das Schloss nur noch selten genutzt, wodurch alle Ausstattungs- und Kunstgegen­stände in wunderbarer Vollständigkeit erhalten blieben.