Das Alte Schloss in Stuttgart bewahrte trotz häufiger Zerstörungen und Umbauten seinen mittelalterlichen Charakter und prägt bis heute das Bild des historischen Zentrums der Landeshauptstadt.
HISTORIE Die 941 von Herzog Luitolf von Schwaben, einem Sohn König Ottos I., erbaute Wasserburg diente dem Schutz eines im Jahre 950 angelegten Gestüts („Stuotgarten“) , auf den sowohl der Name der Landeshauptstadt als auch das schwarze Pferd im Stuttgarter Stadtwappen zurückgehen.
Nach mehreren Besitzerwechseln ging die Burg im 13. Jahrhundert an die Grafen von Württemberg über. Nachdem deren Stammburg auf dem Wirttemberg im Jahre 1311 zerstört worden war, siedelten sie in die Stadtburg nach Stuttgart um. Diese erfuhr als neue Residenz der Württemberger Grafen zahlreiche Erweiterungen und Anbauten, wobei als wichtigste Veränderung der gesamte Bau um knapp 45 Grad gedreht wurde.
Unter Graf Eberhard im Bart und Herzog Ulrich stagnierten die Bautätigkeiten am Alten Schloss. Erst Herzog Christoph ließ die wehrhafte durch einen tiefen, umlaufenden Graben geschützte Burg ab 1533 zum repräsentativen Renaissance-Schloss umbauen.
In dieser Zeit entstand der Rittersaal, die Reitertreppe von Blasius Berwart und der Arkadenhof mit den dreiseitigen gewölbten Arkadengängen, der 1562 fertiggestellt war und mit seinen Architekturmotiven der Frührenaissance aus Italien zu den spektakulärsten und originellsten Zeugnissen deutscher Renaissance-Architektur zählt. Hierfür musste der nordwestliche Teil der alten Burg – über die Hälfte der alten Bausubstanz – abgetragen werden.
Die bedeutendenste Veränderungen gegenüber dem spätmittelalterlichen Vorgängerbau war die deutliche Anhebung des Bodenniveaus um eine volle Etage. Der einzige original erhaltene Raum aus dieser Zeit des alten Schlosses ist die vom Baumeister Aberlin Tretsch als Auditorium konzipierte, 1562 geweihte Schlosskirche im neuen Hofflügel.
Da das Alte Schloss den Ansprüchen Herzog Carl Eugens nicht mehr genügte und die Residenz bereits teilweise nach Ludwigsburg verlegt worden war, errichtete man ab 1746 das benachbarte Neue Schloss.
Im Dezember 1931 brannte ein Teil der Anlage aus, wobei der Dürnitzbau mit beiden Türmen weitgehend zerstört wurde. Noch vor Abschluss des begonnenen Wiederaufbau wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wobei große Teile der volkskundlichen Sammlung des Landesmuseums Württemberg den Flammen zum Opfer fiel.
Trotz des Brandes 1931 und der Bombardierung im Jahr 1944 blieb das Äußere des Alten Schlosses nahezu unverändert.
Nach dem Wiederaufbau zwischen 1948 und 1970 wurde das württembergische Landesmuseum im Alten Schloss untergebracht.
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Das Bild des historischen Zentrums Stuttgarts wird durch das Alte Schloss geprägt, in dessen Nachbarschaft sich das moderne Landtagsgebäude und die Markthalle befinden
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Der Arkadenhof aus der Renaissancezeit diente der Erschließung der dahinter liegenden Wohnräumen und dem festlichen, höfischen Zeremoniell
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Skulpturen von Alfred Hrdlicka auf dem Vorplatz des Landesmuseums
Württembergisches Landesmuseum
Kunst- und Kulturobjekte aus Württemberg; das historische Kernstück ist die Kunstkammer aus dem 16. Jahrhundert; Darstellung der Landesgeschichte von der Steinzeit über Kelten, Römer, Alemannen, Mittelalter, Barock bis zur Neuzeit
Öffnungszeiten:
Di-So 10-17 Uhr
Führungen:
jeden So 11 Uhr und auf Anfrage;
verschiedene Sprachen möglich
Kindermuseum Junges Schloss
Erste Kindermuseum der Region Stuttgart führt Kinder ab vier Jahren und ihre Familien mit wechselnden Mitmachausstellungen spielerisch an die Kulturgeschichte Württembergs heran
www.junges-schloss.de
Feiern und Tagen
Unterschiedlich große Räume können für geschäftliche und private Anlässe gemietet werden
Konzerte im Schlosshof
Ein Hochgenuss für Kenner
Museumscafé
im Foyer
Museumsshop
im Foyer
Stauffenberg-Erinnerungsstätte
Die Ausstellung zeigt die Lebenswege von Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und dessen Bruder und Mitverschwörer Berthold
Schlosskirche
für Hochzeitsfeierlichkeiten geeignet
Barrierefreiheit
Barrierefreie Toiletten und Wickelräume, Sitzmöglichkeiten in den Ausstellungen, Filme mit Untertiteln, Audioguides, Aufzüge; aufgrund der baulichen Gegebenheit gibt es dennoch Winkel, die mit einem Rollstuhl nur schlecht oder nicht zu erreichen sind
Hunde
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Das Alte Schloss in Stuttgart vom Charlottenplatz aus gesehen
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Blick vom Schlossplatz
Altes Schloss Stuttgart
Schillerplatz 6
70173 Stuttgart
fon +49-711-279-3498
www.landesmuseum-stuttgart.de
Landeshauptstadt Stuttgart
Eigentümer: Land Baden-Württemberg