Auf der Schwäbischen Alb im Tal der Lauchert, einem Nebenfluss der Donau, liegt Gammertingen mit seinem frühklassizistischen Schloss.

HISTORIE  Im Jahre 1101 wurde Gammertingen, dessen Herr­schaft das Hochadelsgeschlecht der Grafen von Gammertingen inne hatte, erstmals in einer Urkunde des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen erwähnt.

1524 erwarb der Uracher Obervogt Dietrich Speth von Zwie­falten die Herrschaft von den Grafen von Gammertingen.

1775 ließ Reichsfreiherr Marquard Carl-Anton Speth von Zwie­falten in Gam­mertingen anstelle eines Vorgängerbaus ein neues, dreigeschossiges Schloss im klassizistischen Stil un­mittelbar an der Lauchert errichten. Die Pläne zu dem Bauwerk mit seinem spät­barocken Kubus und hohem Mansarddach lieferte der fran­zösische Archi­tekt Pierre Michel d’Ixnard, der als Wegbereiter des Früh­klassizismus in Süddeutschland galt und auch die Schlösser in Königsegg­wald und Aulendorf schuf. Der bekannte Barockbild­hauer Johann Georg Weckenmann erstellte eine Allegoriegruppe aus großen und kleinen Sandstein-Skulpturen für die Lauchert­terrasse an der Ostseite zwischen Schloss und Fluss. Das Deckenfresko “Die Mor­genröte” im opulenten Treppenhaus stammt vermutlich von Andreas Brugger.

Die Herrschaft Gammertingen war eine selbstän­dige Reichs­ritterherrschaft, bis 1806 das Fürstentum Hohenzollern-Sigma­rin­gen die Oberhoheit erlangte und Gammertingen hohenzollerischer Oberamtsort wurde.

1827 verkauften die Freiherren von Speth ihren gesamten Be­sitz an das Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen, von dem 1862 die Stadt das Speth’sche Schloss erwarb und es seither als Rathaus nutzt. Einige Räume sind im Zustand der Entstehungszeit erhalten.