Das im lieblichen Taubertal gelegene, von einem barocken Prachtgarten umgebene Renaissance-Schloss Weikersheim gilt als die Perle der hohenlohischen Schlösser.
HISTORIE Das Schloss geht zurück auf die “Herren von Wighartesheim”, die erstmals 1153 erwähnt wurden und sich wenig später nach der Burg Hohenloch, die zeitweise Hauptsitz des Geschlechts war, “Hohenlohe” nannten. In Weikersheim errichteten sie eine Wasserburg, von der Teile des Bergfrieds bis heute erhalten sind.
Die Familie derer von Hohenlohe waren als reichsunmittelbare Grafen direkt dem Kaiser unterstellt. 1555 kam es zu einer bedeutenden Erbteilung. Graf Ludwig Casimir, der 1553 in Weikersheim die Reformation eingeführt hatte, erhielt Weikersheim und Langenburg, sein Bruder den Waldenburger Teil.
1586 gelangten Ludwig Casimirs Sohn Graf Wolfgang II. und seine Gemahlin und Magdalena von Hohenlohe in den Besitz der Burg und verlegten ihre Residenz von Langenburg nach Weikersheim. Da die Burg ihren Ansprüchen nicht genügte, wurde ein ausgedehntes Schloss geplant. Den außergewöhnlichen Entwurf hierzu lieferte der Baumeister Georg Robin, der ein gleichseitiges Dreieck als Grundriss vorsah.
Ab 1595 entstand unter Einbeziehung älteren Baubestandes wie des staufischen Bergfrieds eine erweiterte Schlossanlage mit einem neuen Saalflügel, einer Kapelle und der großartigen Schlossfassade zum Garten hin mit ihren markanten Giebeln. Kern und Prachtstück des 1605 vollendeten Schlosses war der Rittersaal mit seiner von Elias Gunzenhäuser geschaffenen freitragenden Dachkonstruktion mit kunstvoll bemalter Kassettendecke.
1634 wurde das Schloss während des Dreißigjährigen Krieges durch die Truppen des Generals Johann von Werth geplündert und Graf Georg Friedrich, sich mit dem Kaiser überworfen hatte, musste sein Territorium an den Deutschen Orden abtreten.
Graf Siegfried erhielt im Westfälischen Frieden Weikersheim zurück und setzte die rege Bautätigkeit, wie auch sein Enkel Graf Wolfgang, am Schloss ab 1679 fort. So ließ er um 1680 den stadtseitigen Flügel und den Marstall bauen.
1709 übernahm Graf Carl Ludwig, der bereits 1708 den Barockgarten anlegen ließ, die einige Jahre unbewohnte Residenz und unter seiner Wirkung erhielten das Schloss sowie der Garten mit seinen zugehörigen Gebäuden nahezu die Gestalt, in der es noch heute erhalten ist.
Zahlreiche prachtvolle Appartements wurden bis 1720 für die gräfliche Familie im ersten und zweiten Obergeschoss des Renaissancebaus neu eingerichtet. Zur Stadt hin erhielt das Schloss mit den schwungvollen Zirkelbauten einen eleganten Vorplatz und der barocke Schlossgarten wurde nach der neuesten Mode mit Springbrunnen, Wasserkunst, geometrisch angelegten Parterres, Skulpturen wie der „Zwergengalerie“ und der 1723 fertiggestellten Orangerie ausgeschmückt.
1756 starb Graf Carl Ludwig ohne Erben, wodurch die Weikersheimer Linie erlosch. Weikersheim verlor seinen Status als gräfliche Residenz und wurde als Nebenresidenz belassen. Das Schloss wurde in der Folgezeit nur noch selten in den Sommermonaten genutzt, wodurch die bedeutende Innenausstattung und die reizvolle Gartenanlage bis heute nahezu unverändert erhalten blieben.
1805 kam Weikersheim durch Erbteilungen an das Haus Langenburg und 1806 fiel das Fürstentum Hohenlohe als größtes weltliches Gebiet zu großen Teilen an das neue Königreich Württemberg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete der kunstsinnige Constantin zu Hohenlohe-Langenburg aus Böhmen im Weikersheimer Schloss eine Malschule ein und begann, die vernachlässigten Räume und den Park zu renovieren.
1967 erwarb das Land Baden-Württemberg vom Hause Hohenlohe-Langenburg Schloss Weikersheim, das idyllisch im Tal des Flusses Tauber liegt und mit seinem Barockgarten als eines der schönsten Schlösser im hohenlohnischen Land gilt.
Foto: © Jonathan Khoo (jon|k) – www.flickr.com – Titel: Weikersheim – CC BY-NC-ND 2.0 – Mit freundlicher Genehmigung des Urhebers
Zur Gartenseite schmücken markante Rollwerkgiebel den Saalbau in strenger symmetrischer Ordnung
Foto: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schlossverwaltung Weikersheim
Im Saalbau entstand um 1600 der imposante Rittersaal – ein Höhepunkt der südwestdeutschen Renaissancebaukunst mit einer prachtvollen, freitragenden Kassettendecke und dem beeindruckenden Prunkkamin im Mittelrelief
Foto: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer
Das Zimmer im Langenburger Bau ist mit weißgoldenen Nischen- und Deckenstuckaturen, einer Wandbespannung mit vergoldeten Rahmungen und zwei Porträts ausgestattet
Foto: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer
Die um 1600 gebaute Schlosskapelle mit Orgel, Emporen und Herrschaftsloge befindet sich im ersten Obergeschoss des Saaltrakts im Südflügel
Museum
Die Innenräume von Schloss Weikersheim sind nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen; spezielle Angebote für Gruppen, Schulklassen und Kindergartengruppen
Öffnungszeiten:
1. April-31. Oktober
Mo-So, Feiertag: 9-18 Uhr (Letzter Einlass 17 Uhr)
1. November-31. März
Mo-So, Feiertag: 10-17 Uhr (Letzter Einlass 16 Uhr)
24. und 31. Dezember geschlossen
Schlossgarten
Ein Paradies in einzigartiger Erhaltung; Ausstellungen
Tagen und Feiern
Einzigartige Bühne für Veranstaltungen, prunkvolle Feiern, rustikale Rittermahle, die in Erinnerung bleiben
Ausstellungen
präsentieren ungewöhnliche Themen, die mit der Geschichte des Schlosses zu tun haben
Barrierefreiheit
Leider sind Schloss und Schlossgarten Weikersheim aufgrund der derzeitigen baulichen Gegebenheiten nicht barrierefrei zugänglich
Video in Gebärdensprache
Quelle: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – www.youtube.com
Hunde
In den Räumen von Schloss Weikersheim herrscht ein allgemeines Hundeverbot; im Schlossgarten sind Hunde zugelassen – per Schlossgartenordnung herrscht jedoch Leinenpflicht
Foto: © Carsten Steger – Lizenz: CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Luftbild der Schlossanlage mit seinem formenreichen Barockgarten, den Graf Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim auf der Südseite seines Schlosses in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts anlegen ließ
Foto: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Niels Schubert
Der ab 1708 entstandene Schlossgarten von Weikersheim ist ein bedeutendes Zeugnis hochbarocker Gartenkunst in Süddeutschland, zu dessen Besonderheiten sein prachtvoller Orangeriebau und die über 70 Original-Skulpturen zählen
Schloss Weikersheim
Marktplatz 11
97990 Weikersheim
fon +49-7934-8364 und +49-7934-99295-0
Bad Mergentheim • Main-Tauber-Kreis
Eigentümer: Land Baden-Württemberg
„Staatliche Schlösser und Gärten“
Weitere Informationen: www.schloss-weikersheim.de